PENTHESILEA
nach Heinrich von Kleist
Jäh unterbricht die unerwartete Ankunft von Amazonenkriegerinnen die blutige Auseinandersetzung zwischen Trojanern und Griechen. In Windeseile verbreiten sich im griechischen Lager Gerüchte um die leidenschaftlich kämpfenden Frauen: sie seien ihren altehrwürdigen Sitten gemäß nur in den Krieg eingetreten, um auserwählte Männer in Gefangenschaft zu nehmen und mit ihnen den Fortbestand ihrer Gesellschaft zu sichern. Wäre da nicht eine Begegnung zwischen der Amazonenkönigin Penthesilea und dem Griechenheld Achilles auf dem Schlachtfeld, die scheinbar beide Protagonisten in einen unberechenbaren Liebesrausch versetzt...
Den bekannten Mythos der Amazonenkönigin erzählen wir in einer aktuellen Überschreibung, die die vermeintliche Liebesgeschichte im Kontext einer Ausnahmesituation zeigt. Dafür verknüpfen wir klassische Darstellungsformen aus Schauspiel und Tanz mit Elementen digitaler Medien experimentell und gleichberechtigt zu einer neuen Erzählform. Auf diese Art möchten wir uns der komplexen Frage nähern, wie tiefgreifend jede*r Einzelne*r von patriarchalen Strukturen und dem Erbe der eigenen Gesellschaft geprägt ist: Welche Vorbilder gibt es beispielsweise heute für Frauen, Mädchen und nonbinäre Personen? Welche Worte und Beschreibungen hält ein bestimmter gesellschaftlicher und kultureller Kontext für ein Individuum bereit – und was ermöglicht oder verunmöglicht die jeweilige Sprache einer Zeit?
Der Konflikt um die Amazonenkönigin Penthesilea führt einmal mehr eindrücklich vor Augen, wie sich das Politische im Privaten ausbuchstabiert und wie Individuen mit kollektiven Sprach- und Denkwerkzeugen ringen, um sich selbst in ihrer Gemeinschaft zu verorten.
Vorstellungstermine:
- 13.-14. 01. 2024
- 16.01.2024
- 20.-21.01.2024
- 28.-29.01.2024
jeweils 19.30 Uhr
in der Theaterfistung Fahnenbergplatz
Friedrichstraße 39, 79098 Freiburg
Kartenverkauf & Preise:
5 Euro ermäßigt
8 Euro regulär
Eintrittskarten
in der Buchhandlung Ludwig
oder an der Abendkasse
Reservierung per Mail
Triggerwarnung:
Dieses Stück enthält stroboskopische Lichteffekte und thematisiert Krieg, (sexuelle) Gewalt und Berichte von traumatischen Erlebnissen.
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